Seidenmalerei - Kurs in Sprockhövel

Zeit Herbst 2000, 19:00 - 21:15, 14tg., 6 Veranstaltungen
Ort Hauptschule Niedersprockhövel
Dozent Frau Roswitha Vogelbruch
Veranstalter VHS Ennepe-Ruhr Süd
Kurs-Nr. 05.148
Preis DM 54.-
Anmeldeformulare sind an Sparkassen und Banken erhältlich


was ich da u.a. gelernt habe (verschiedene Techniken)

Techniken ohne Spannrahmen (Crashtechniken/Shibori)

Der Vorteil dieser Techniken liegt darin, daß große Mengen Stoff problemlos auf einem gut abgedeckten Küchentisch gefärbt werden können.
Bei der Crashtechnik knüllt man den etwas angefeuchtetet Stoff oder legt ihn in Falten auf der Folie aus, bevor man ihn mit Farbe bestreicht. Die Farbe läuft in die "Täler" oder Falten, je stärker sie mit Wasser verdünnt ist, desto mehr. Man kann teilweise die Farbe durch andere oder aufgesprühtes Wasser tiefer in die Falten treiben. Für ein klares Liniennetz sollte man den Stoff langsam und lange trocknen lassen.
(Abb. Folientechnik)
Als Variante lassen sich auch "Türmchen" drehen (Abb. Übergang zu Shibori), was dann den Übergang zur Shibori-Technik bildet.(Abb. Wickeltechnik/Shibori)

Konturen-Techniken

Die Konturentechnik ist das, was man sich normalerweise unter Seidenmalerei vorstellt.
Florale oder andere Konturen werden mit einem schlecht oder wasserunlöslichem Mittel auf die Seide gemalt, das Ganze anschließend mit Farbe ausgefüllt, so a la Malen nach Zahlen.
(Abb. "Malen nach Zahlen") Da das Aufbringen der Konturen einige Übung erfordert, gibt es für schnelle Ergebnisse vorkonturierte Tücher. Alternativ kann man mit ganz unproblematischen Mustern anfangen und anschließend in Farben schwelgen. (Abb. Goldliner und Knallbunt)
Für die Ambitionierteren gibt es zahlreiche Vorlagen, die man mit einem Phantomstift auf die Seide übertragen kann. (Abb. Pferdetuch mit schwarzem Liner) Das Non-plus-ultra ist es dann, mit Zeichenblock und Filzstift hinauszuziehen und selbst Muster zu entwerfen. Damit diese voll zur Geltung kommen, sollte man mit Ponge 08 und benzinlöslicher Gutta arbeiten, mit der die feinsten Linien möglich sind.(Abb. Fischtuch)

Aquarell- und andere Techniken

Die Aquarellmalerei läßt sich mit verdünnter und verdickter Farbe ausführen.
Wie bei normalen Aquarellen grundiert man die Fläche in Pastelltönen und arbeitet sich mit immer dickeren Farben vor bis zu den feinen Pinselstrichen, die mit halbgetrockneter Farbe ausgeführt werden. Natürlich kann man auch mit Wasser aufhellen und Konturen durch gezielte Randeffekte erreichen. Bei dieser Technik soillte immer ein Fön bereitliegen, um einmal optimierte Elemente zu erhalten.
(Abb. einfaches Aquarelltuch)
Ein weiterer Trick, um feine Konturen zu erhalten, ist das Andicken der Farbe. Auf diese Art entstand das Pferdebild. (Abb. Pferdeweide) Bei dem blaugelben Tuch wurden zwei Farben mit Kleister angerührt und mit einem Kuchenschaber schwungvoll auf das Tuch aufgetragen.(Abb. Kleistertuch)

Sehr schöne Ergebnisse erhält man auch mit der Wachstechnik, bei der das Tuch erst mit Pastelltönen grundiert wird, hell bleibende Flächen mit Wachs reserviert werden, bevor passende satte Farben das Tuch vervollständigen.(Abb. Batik)




verschiedene Seidenstoffe

Ponge 05 Ponge 05 ist die preiswerteste Seide.
Dieser Stoff ist hervorragend für Wickelbatiken und Crashtechnik geeignet.
Konturenmittel können diesen Stoff gut durchdringen, so daß auch mit wasserbasierten Gutta feine Linien möglich sind.
Leider ist er nicht sehr strapazierfähig.
Ponge 08 Ponge 08 ist die nächstteurere und von mir bevorzugte Seide.
Sie nimmt mehr Farbe auf als Ponge 05, was zu intensiveren Leuchten der Tücher beiträgt. Farbeffekte durch Verdrängunstechnik sind hier ebenso möglich wie Aquarellieren.
Für Crashtechniken sollte man den Farben ein Verlaufmittel zusetzen.
Bei der Konturentechnik erzielt man mit benzinlöslicher Gutta die besten Ergebnisse, auch hier sind sehr feine Linien möglich.
Chiffon Dieser hauchzarte Stoff eignet sich für luftige Tücher für den Sommer. Er eignet sich hervorragend für die Crash- und Wickeltechnik.
Leider ist dieser Stoff sehr empfindlich und zeigt oft 'Laufmaschen'.
Satin Dichter schimmernder Satin wird für Kissen, T-Shirts und Blusen verwendet.
Er saugt viel Farbe auf, die Leuchtkraft der Farben auf Satin ist unübertroffen.
Durch diese Eigenschaft fließt die Farbe nicht weit, und man kann auf ihm hervorragend malen.
Das Gefühl von Satin auf der Haut ist unübertroffen... :-)



Seidenmalfarben

können mit Wasser oder Alkohol verdünnt oder mit Fließstop/Gutta angedickt werden.
Farben für die Dampffixierung Serti, DuPont, Mischbarkeit (Petunie, Französischblau, Gelb) Verdünnungseffekte (Terra, Bronze) - heftet sich an Faser
Farben für die Bügelfixierung Fensterbilder, Salzeffekte - umschließt Faser - auch für Leinen geeignet.
Reaktivfarben Azofarben, Fixierung in der Mikrowelle



Gutta und andere Konturenmittel

Gutta wird in Spritzflaschen sowie in Plastikdosen angeboten. Bei letzteren kann man sich Liner-Fläschchen besorgen, auf denen Gutta-Federn, besser Auslaufspitzen aus Metall, oft vergoldet, aufgeschraubt werden können.
Meine Spitzensammlung umfaßt die Größen 3 - 7 für benzinlösliche bis wasserlösliche Gutta.
klassische (benzinlösliche) Gutta hervorragende Stoff-Durchdringung, dadurch feine, dichte Linien möglich, bei dichtenen Stoffen ein Muß
Muß mit Waschbenzin / chemischer Reinigung entfernt werden.
wasserlösliche Gutta (Gutta spezial) Hier gibt es mehrere Qualitäten, die leider nicht immer nach Wunsch zur Verfügung stehen. Diese Gutta dringt nicht so gut in die Stoffe ein, so daß die Linien auf Auslauflicherheit geprüft werden müssen.
Ein Vorteil der Gutta spezial ist, daß man sie (einige Sorten) bis zu 20% mit Farbe verdünnen kann.
Wasserlösliche Gutta wird von mir gerne genommen, um Farben zu verdicken, so daß ein Malen wie mit Ölfarben möglich ist.
farbige Konturenmittel Auch hier gibt es Unterschiede. Meine Experimente zeigen, daß man mit Goldgutta hervorragend dichte Konturen ziehen kann, was allerdings im Vergleich mit benzinlöslicher Gutta mit ziemlichen Kraftaufwand einhergeht.
Genausoviel Kraft wird für die schwarze Konturenfarbe gebraucht. Bei dieser ist Vorsicht angebracht, weil die schwarze Farbe schneller von den Seiden aufgesaugt wird als das Fließmittel eindringt. Die Konturen wirken dadurch leicht unsauber. Weiterhin sollte man die fertigen Tücher zwischen altem Zeitungspapier gründlich ausbügeln, da die schwarze Farbe eine fatale Tendenz zum Schmieren hat.



Literatur

Titel Verfasser Verlag Inhalt ISBN Preis
Bemalte Tischbänder aus Seide Edith Völkert Topp Motive Blumen, Schmetterlinge, Weihnacht, Fische, Gänse 3-7724-1429-X DM 9,80
Fröhliche Geisterstunde Susanne Scholz Vielseidig Verlag Halloween-Motive (Hexen, Zauberer, Eulen...) 3-930529-18-1 DM 11,50
Glitzernde Sternzeichen Armin Täbner Topp Sternzeichen-Motive 3-7724-1992-5 DM 12,80
Katzen auf Seide Edeltraut Mahlke Topp Motive Katzen 3-7724-1811-2 DM 19,80
Knittern, Klistern, Drucken - Experimente auf Seide Karin Huber, Regine Weiß-Maurer Topp Malen mit Fabverdickern 3-7724-1517-2 DM 8,90
Lexikon der Seide Diverse Falken Verlag ausführliche Beschreibung der Seidenmalerei, Stoffe, Farben, Trennmittel, Techniken, mit 'Fehlertabelle' 3-8068-4737-1 ca. DM 54,-
Rund um den Frühling Brigitte Pohle Topp Motive Frühlingsblumen und Ostermotive 3-7724-2039-7 DM 12,80
Seidenmalerei - Die wichtigsten Techniken Schritt für Schritt Brita Hansen Falken Bügelfarben - Übersicht verschiedene Techniken 3-8068-1357-4 DM 16,80
Seidenmalerei mit Erfolg Ursula Bieber Topp Grundlagen, gute Beschreibung der wichtigsten Techniken, Tips und Anregungen 3-7724-1498-2 DM 14,80
Stoffdesign auf Seide Dieti G. Faustel Topp Crash-Technik 3-7724-1646-2 ca. DM 54,-
Tischbänder aus Seide Edith Völkert Topp Motive Blumen, Vögel, Bären 3-7724-2022-2 DM 17,80


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